1. Runde Schach Landesklasse West - Niederlage zum Saisonauftakt
Niederlagen zum Saisonauftakt
In der ersten Punktspielrunde der Schach-Landesklasse West erwischte die TSG Ruhla einen rabenschwarzen Tag: Beim Thüringenliga-Absteiger und nun Staffel-Topfavoriten Ilmenauer SV verloren die Bergstädter klar mit 2:6 und sind damit vorerst Tabellenletzter.
Nur die Bretter fünf bis acht hielten dagegen: Ewald Voß, Roland Kabisch, Matthias Hagen und Ersatzmann Steffen Lang trennten sich von ihren Gegnern jeweils remis. Dagegen kämpften an den Brettern eins bis vier Uwe Kirsch, Wilhelm von Otte, Klaus Fink und Volker Brückmann gegen ihre spielstarken, sich im besten Schachalter befindlichen, ehrgeizigen jungen Kontrahenten zwar tapfer, aber erfolglos; sie alle mussten zum Schluss die Handtücher werfen. Am längsten hielten dabei noch Kirsch und Fink durch, bevor auch sie nach mehr als vier Stunden ihre Stellungen an der Biegung des Flusses begraben konnten.
Zum ersten Mal wurde übrigens mit neuen elektronischen Uhren gemäß Anforderungen des Schach-Weltverbandes FIDE, so wie etwa in internationalen Turnieren mit Großmeisterbesetzung, gespielt. Viele ältere Schachspieler finden diese Regeln, übertragen auf die Amateure der unteren nationalen Ligen/Klassen und ausschließlich ehrenamtlich tätigen Schachfreunde, völlig überzogen. Zumal einige Schachmannschaften nach der letzten Saison und dem Bekanntwerden der neuen, viel komplizierteren Anforderungen, sich auflösten, weil sie die damit verbundenen hohen Kosten, zum Beispiel für die Anschaffung der vorgeschriebenen digitalen Schachuhren, nicht stemmen konnten. Im Schachbezirk Südthüringen betraf dies zum Beispiel den SV Hohe Rhön Frankenheim, einige von dessen Spielern gingen in den „denksportlichen Ruhestand“, andere verteilten sich auf andere Vereine.
Auch Ruhlas Mannschaftsleiter Fink kritisiert die neuen Regelungen, wonach jedes Team zum Beispiel auch mindestens einen lizenzierten Schiedsrichter – ungeachtet der ohnehin schon permanenten personellen Problemen im Ehrenamt – vorweisen müsse. Bedeutet, dass es in Bälde darauf hinaus läuft, dass Mannschaften, die keinen lizenzierten Schiedsrichter in ihren Reihen haben, irgendwo einen solchen teuer „kaufen“ müssen, was die Situation noch verschärft; ansonsten könnte der Ausschluss aus dem Spielbetrieb drohen. Man fragt sich, was die „oberste Funktionärsebene“ damit bezwecken will – mehr Freude am „königlichen Spiel“ wird so jedenfalls nicht generiert. Und: Mehr als 60 Jahre spielten die meisten Schachspieler am liebsten mit Ruhlaer Schachuhren – diese gut funktionierende Ära scheint nun für immer vorbei.
Die Ruhlaer trifft es in dieser Saison hart: Zwar besitzen sie alle materiellen Voraussetzungen, um die FIDE-Regelungen einzuhalten, doch wurden ihnen – nach Rückzug des SC Rochade Leinefelde aus der Landesklasse – in dieser Saison fünf Auswärtsspiele bei nur drei Heimspielen aufgebrummt, ausnahmslos mit extra weiter Anreise sonntags in aller Herrgottsfrühe. „Na mal sehen, wie sich das alles noch weiter gestaltet“, so Fink skeptisch in Bezug darauf, dass alles immer glatt gehen soll.
Auch die TSG-Zweite hatte in der Auftaktrunde der Bezirksklasse Süd kein glückliches Händchen: Gegen den SC Benshausen II wurde an den heimischen Brettern mit 1:3 verloren, was erst mal die „Rote Laterne“ bedeutet. Lediglich Hans Möller und Hartwig Schönwetter erreichten remis.
Die nächste Punktspielrunde findet bereits am 25. September statt. Die TSG-Erste tritt bei ihrem bereits letzten Heimspiel in diesem Jahr gegen den VfB Vacha an, die Zweite muss zum SV Schmalkalden II reisen.
K. Fink